Reisebericht Südostasien

(Bericht öffnet sich in neuem Fenster und kann somit neben die Bilder gelegt werden)

 

heute ist der letzte Tag des alten Jahres und da dachten wir, es ist nun wirklich an der Zeit, euch ueber unsere neuesten Erlebnisse zu informieren.

Das wichtigste Vorweg: Das Erdbeben vor Sumatra und die anschliessende Flutwelle haben uns nicht betroffen. Wir waren zu dem Zeitpunkt auf Java, wo keine Auswirkungen zu spueren waren. Das Ausmass der Katastrophe koennen wir allerdings immer noch nicht richtig fassen, wir kennen die Bilder nur aus dem Internet und jeden Tag aendern sich die Zahlen. Jedenfalls hatten wir ziemliches Glueck, zu dem Zeitpunkt nicht gerade auf Penang oder einer thailaendischen Insel gewesen zu sein. Ist ja nicht lange her, dass wir dort vorbeikamen...

So, nun macht euch einen Tee oder Kaffee, kratzt etwas uebrig gebliebenes Weihnachtsgebaeck zusammen und macht es euch mit dem ausgedruckten Bericht gemuetlich.

Liebe Gruesse von Bali und einen guten Rutsch,
Martin Boettcher
Karl Otta

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Gleich nachdem wir unseren letzten Bericht verschickt hatten, haben wir unsere Sachen gepackt und sind zum Bahnhof von Guilin (Suedchina) gefahren, wo am Nachmittag unser Zug nach Hanoi abfuhr. Dieser Zug wartete mit dem schoensten Nachtzugabteil auf, das wir bisher hatten. Dort machten wir es uns bequem und genossen die Fahrt meist schlafenderweise. Richtig durchschlafen bis Hanoi konnten wir jedoch nicht: Wegen Rangierarbeiten mussten wir um zehn Uhr abends in Nanning fuer eine Stunde den Zug verlassen und durften die Zeit in der sehr schicken Erste-Klasse-Lounge des Bahnhofes verbringen. Danach konnten wir im Zug weiterschlummern und haben so selbst die chinesische Grenzkontrolle nur im Halbschlaf mitbekommen. Richtig Endstation war dann aber nachts um 3 Uhr an der vietnamesischen Grenze, wo wir den Zug raeumen und in der Bahnhofshalle die Grenzformalitaeten erledigen mussten. Nachdem schon unser chinesischer Zug in Nanning deutlich verkuerzt wurde, bestand nun unser vietnamesischer nur noch aus zwei Wagen und einer Rangierlok. Dieser setzte sich dann um 4 Uhr vietnamesischer Zeit in Bewegung und brachte uns schliesslich nach Hanoi.

Die vietnamesische Hauptstadt haben wir ziemlich schnell in unser Herz geschlossen. Mit ihren schoenen Haeusern, engen Strassen, den Baeumen und Seen macht sie einen sehr gemuetlichen Eindruck. Den konnten auch die unzaehligen Motorradfahrer nicht trueben, die mit ihren Maschinen das Strassenbild bestimmen. Autos gibt es nur wenige. Interessanterweise sind wir in Hanoi auch zum ersten Mal auf eine groessere Zahl westlicher Touristengruppen gestossen. Verglichen mit den chinesischen Staedten wimmelt es hier von Touris.

Da unsere Visa nur noch drei Tage gueltig waren, haben wir unsere Paesse gleich zur Verlaengerung im Hostel abgegeben. Zwei Tage spaeter sollten wir sie wiederbekommen. Diese zwei Tage wollten wir eigentlich nutzen, um einen Ausflug zur Halong-Bucht zu machen. Doch an unserer Rezeption erfahren wir, dass fuer die in der Tour enthaltene Uebernachtung auf einem Boot ein Reisepass benoetigt wird. Vorschrift eben. Nur zu dumm, dass die Paesse gerade bei der Einwanderungsbehoerde sind. Naja, dann machen wir das eben spaeter und buchen fuer den naechsten Tag erst einmal eine eintaegige Tour zur Parfuem-Pagode.

Die Tour fand dann auch tatsaechlich statt und bestand aus einer zweistuendigen Busfahrt ueber die Doerfer zu einem Fluss, auf dem wir dann eine Stunde mit kleinen Ruderbooten unterwegs waren und der Besichtigung einer wirklich recht schoenen Tempelanlage. Das eigentliche Highlight befand sich dann oben auf dem Berg in einer Hoehle und lockt jaehrlich Tausende Pilger an. Wir waren nach der Kraxelei ueber die recht vermuellten Pfade doch etwas enttaeuscht, zumal es unser Guide mit seinem schlechten Englisch nicht so recht geschafft hat, die Bedeutung des Ortes zu erklaeren. Beeindruckender war da schon die Fahrt mit dem Ruderboot, da unser Viersitzer sowohl bei der Hinfahrt als auch bei der Rueckfahrt fast als Letzter gestartet und dank des guten Ruderers immer als erster angekommen ist. Ausserdem haben wir bei der Tour noch zwei nette Schweizer kennengelernt.

Am folgenden Morgen klingelt unser Hotel-Telefon. Es gaebe Probleme mit den Visa. An der Rezeption erfahren wir, dass man unsere Visa nicht verlaengern konnte, weil wir ein spezielles Diplomatenvisum haetten. Das ist nicht verlaengerbar. Wir koennten jetzt entweder ein neues Visum beantragen oder bis zum naechsten Tag das Land verlassen. Hm, auf unserer geplanten Route ueber Saigon kommen wir nicht so schnell aus dem Land, aber hier in Hanoi fuenf Tage auf das neue Visum warten und dann auch noch ein Haufen Geld dafuer zahlen ist auch nicht so toll. Schneller kaeme man nach Laos. Wir erfahren, dass man das Visum fuer Laos noch am selben Tag bekommt und es Busse nach Vientiane gibt, die ueber Nacht fahren. So kaeme man relativ schnell raus und koennte sich zudem noch Nordlaos anschauen. Wir beschliessen, das so zu machen und bleiben aber trotzdem noch einen Tag laenger in Hanoi.

So haben wir dann immerhin drei Tage in der Stadt verbracht, die wir recht intensiv fuer Spaziergaenge, Museumsbesuche und Unterhaltung genutzt haben. Dazu gehoerte auch der Besuch im traditionellen Wasserpuppentheater und bei einem internationalen Zirkusfestival. Zufaellig war auch ein Kollege von Karl von der Gesellschaft fuer technische Zusammenarbeit in der Stadt, der uns zum Mittagsbuffet eingeladen hat. Ansonsten haben wir unsere Mahlzeiten in den Restaurants der Stadt eingenommen. Leider bekommt man dort aber kaum ech vietnamesische Kueche, da die Vietnamesen eher an recht einfachen Strassenstaenden essen. Aber am letzten Tag haben wir uns dann doch mal eine gute vietnamesische Nudelsuppe gegoennt.

Dann begann unsere All-Inclusive-Tour nach Laos. Mit einem einzigen Ticket, das wir von unserem Hotel bekommen haben, sind wir vom Hotel mit dem Taxi zum Busbahnhof, dann per Bus von Hanoi bis in die Naehe der laotischen Grenze, dann mit dem Minibus zur Grenzstation, von dort auf dem Motorrad zur Bushaltestelle und schliesslich mit dem naechsten Bus bis Savannakhet, was sich schon fast an der thailaendischen Grenze befindet. Wie gesagt, alles mit einem Ticket, was uns schon im ersten Bus weggenommen wurde. In Savannakhet sind wir uebrigens gelandet, weil die Busse nach Vientiane wegen des anstehenden ASEAN-Gipfels gestrichen wurde. Damit waren auch unsere Nordlaos-Plaene vom Tisch und wir mussten uns was Neues einfallen lassen.

Wenn der Norden als Reisemoeglichkeit wegfaellt, bleibt nur noch der Sueden uebrig. So beschlossen wir, die Tempelanlage Champassak zu besichtigen und danach ein paar schoene Tage auf den „4.000 Inseln“, einer Insellandschaft im Mekong an der Grenze zu Kambodscha zu verbringen. Der Weg dorthin war aber alles andere als bequem: Obwohl Laos nur sehr wenige Einwohner hat, schafft man es immer, in einem ueberfuellten Bus oder Truck zu fahren. Der Bus, der fuer 200 km 6 Stunden gebraucht hat, war beispielsweise so ueberfuellt, dass Martin bei einer der wenigen Pausen sogar aus dem Fenster gesprungen ist, um auf die Toilette kommen zu koennen. Einen Truck hingegen kann man schnell verlassen, wenn man auf der Ladeflaeche steht. Wenn der Fahrer aber nicht am vereinbarten Ort anhaelt, nutzt einem das aber auch nicht besonders: So sind wir am Tempel Champasak einfach vorbeigefahren und haben uns am Abend auf der Insel Don Det befunden. Und sind damit vollkommen zufaellig auf einer Paradiesinsel gelandet: Die Touristen wohnen dort in Bambushuetten am Mekong (mit Haengematte) und obwohl es zahlreiche Reisende dort gibt, hat sich das Leben der Einheimischen dadurch wenig veraendert: Weiterhin ernaehren sie sich hauptsaechlich von der Landwirtschaft und zu jeder Familie gehoert auch ein Schwein, ein Wasserbueffel und eine Huehnerfamilie.
Da die Stromversorgung auf der Insel noch sehr unausgereift ist, gibt es Nachts nur wenig elektrisches Licht, weshalb sich der Tagesablauf der Menschen noch nach der Sonne richtet: Um 20 Uhr geht man langsam zu Bett und um 5 Uhr steht man mit der Sonne auf. Toll an Don Det sind auch die Ausflugsmoeglichkeiten: Mit dem Fahrrad kann man die Insel erkunden und dann die schoenen Mekong-Wasserfaelle bestaunen oder eine Bootstour zum Beobachten von Sueswasserdelphinen unternehmen. Zum Tempel in Champasak sind wir dann uebrigens auch noch gekommen.

Nach fuenf Naechten auf der Insel mussten wir dann aber doch Abschied nehmen. Schliesslich wollten wir wieder auf unsere alte Route zurueck – und die fuehrt ueber Kambodscha. Das Land liegt nur einen Steinwurf von den 4000 Inseln entfernt und ist auch nicht besonders gross. Trotzdem haben wir zwei Tage gebraucht, um von Don Det nach Phnom Penh, der Hauptstadt Kambodschas zu kommen. Die gut ausgebaute laotische Strasse endete kurz vor der Grenze, dann ging es auf dem Wasser weiter. Zunaechst auf die andere Seite des Mekongs, wo sich in einer Bambushuette die kambodschanische Grenzstation befand. Von dort ging es mit ohrenbetaeubend lauten Speedbooten auf dem Mekong durch eine beeindruckende Wasserlandschaft weiter nach Stung Treng. Dort war erst mal die Fahrt zu Ende. Wegen des Wasserfestes fuhren an diesem Tag keine Boote in die Hauptstadt und die Landstrasse ist in katastrophalen Zustand.

Am naechsten Tag war das Wasserfest vorbei und wir konnten mit einem groesseren Speedboot weiter bis Kompong Cham fahren. Die 6-stuendige Fahrt auf dem Mekong haben wir zum Teil in der tiefgekuehlten Kabine und zum Teil auf dem heissen, aber luftigen Dach des Bootes verbracht. Von Kompong Cham ging es im Minibus auf der asphaltierten Strasse weiter. Bei dem gefaehrlichen Fahrstil, den die kambodschanischen Autofahrer (und nicht nur die!) an den Tag legen, wurde uns wieder bewusst, wie gemuetlich doch eine Zug- oder Bootsfahrt ist. Selbstverstaendlich war der Minibus wieder zu 200 % ausgelastet.

Fuer Phnom Penh hatten wir uns nicht allzuviel Zeit genommen. Die Stadt ist auch nicht besonders schoen, der alte Glanz ist nur zu erahnen. Ueberall liegt Dreck herum und es stinkt ziemlich. Dennoch haben wir einen Stadtrundgang gemacht und uns die Markthalle, die Uferpromenade und natuerlich das Areal des koeniglichen Palasts angesehen. Ausserdem haben wir die oertliche Gastronomie getestet: Sowohl beim Inder als auch beim Deutschen (Restaurant Edelweiss) haben wir sehr gut gegessen und getrunken. So ein Erdinger ist schon was Feines und hier auch gar nicht teurer als zu Hause.

Die Fahrt von Phnom Penh nach Batambang war wohl die bisher abenteuerlichste Zugfahrt, die wir je hatten. Es ist schwer zu beschreiben, wie heruntergekommen der Zug war, wir versuchen es trotzdem mit ein paar Worten: keine Fenster, keine Wand- und Deckenverkleidung, Sitzbaenke zusammengebrochen, Fussboden kaputt, Leute auf dem Dach, Dreck, kein Licht, 30 km/h Hoechstgeschwindigkeit, 13 Stunden Fahrzeit fuer 250 km. Zum Glueck wurde der Zug immer leerer, je weiter wir fuhren, so dass die Fahrt eigentlich ganz angenehm war. Leider hatten wir keine Haengematten dabei, sonst haetten wir es uns genauso gemuetlich machen koennen wie viele Mitreisende.

Von Batambang ging es nach einer Uebernachtung weiter nach Siem Reap, wo sich die beruehmten Tempelanlagen von Angkor befinden. Die Fahrt mit dem langsamen Boot zunaechst auf einem schmalen Fluss, dann auf auf dem grossen Tonle-Sap-See war richtig gemuetlich und zeigte uns das Leben am und mit dem Wasser aus naechster Naehe. Am Hafen wurden wir von einer sehr gemuetlichen Motorrad-Rikscha abgeholt und zum Hotel gefahren.

Fuer die Besichtigung der Tempelanlagen haben wir uns drei Tage Zeit genommen. Die braucht man auch, wenn man alles sehen will. Fuer die Erkundung des weitlaeufigen Areals haben wir uns Fahrraeder ausgeliehen. Damit ist man schnell, kann anhalten wo man will und wird zudem vom Fahrtwind angenehm gekuehlt. Interessant ist, wie unterschiedlich stark die einzelnen Bauwerke besucht sind. Waehrend sich vor allem am Haupttempel Angkor Wat die Touristenmassen tummeln und man staendig irgendwas kaufen soll, ist man an abgelegeneren Tempeln ganz alleine. So richtig umgehauen hat uns Angkor allerdings nicht.

Die Fahrt von Siem Reap nach Thailand wir wohl auf jeden Fall ganz oben auf der Liste der schrecklichsten Fahrten stehen. Eingepfercht mit acht anderen Leute in der Kabine eines Pick-Ups ging es ueber eine staubige Schotterpiste. Wie viele hinten auf der Ladeflaeche Dreck und Staub ausgesetzt waren, haben wir nicht gezaehlt. Fuer die 150 Kilometer waren wir fuenf Stunden unterwegs! Wir hatten schon Angst, dass wir abends nicht mehr ueber die Grenze kommen. Am Ende war unser Gepaeck, das auf der Ladeflaeche lag, ueberzogen mit einer rot-braunen Schicht aus Staub und Sand. Leider mussten wir spaeter feststellen, dass Martins mobile Festplatte, auf der unsere Urlaubsfotos gespeichert waren, die staendigen Erschuetterungen nicht ueberlebt hat.

Die Ankunft in Thailand war wie eine Ankunft in einer anderen Welt: Ploetzlich sind Strassen wieder geteert, es gibt Supermaerkte (mit deutscher Schokolade) und Zuege kommen zuegig voran. Getruebt wurde dieser Punkt leider durch einen Zusammenprall mit einem Pick-up auf einem Bahnuebergang. Wie durch ein Wunder ist dabei aber nur der Kuhfaenger abgefallen, so dass wir nach 15 Minuten wieder weiter Richtung Bangkok fahren konnten. Dort kamen wir gerade rechtzeitig an, um den Geburtstag des Koenigs Bumipol mitfeiern zu koennen. So standen wir mit tausenden Thais faehnchenhaltend am Strassenrand und haben den Konvoi des Koenigs an uns vorbeirasen lassen. Richtige Begeisterung schien dabei aber bei keinem der Beteiligten aufzukommen. Die naechsten Tage haben wir mit der Besichtigung der Sehenswuerdigkeiten Bangkoks verbracht. Neben Tempeln und Tempeln sind das vor allem Tempel. Sehr schoen war eine Bootsfahrt durch die Kanaele der Hauptstadt, die in diesem Teil der Stadt ueberaschenderweise laendlich wirkt.

Zur Weiterfahrt nach Malaysia konnten wir, das erste Mal seit Hanoi, endlich mal wieder einen Nachtzug benutzen. Leider war die Fahrt aufgrund des aufdringlichen Personals, das einem auch um 6 Uhr frueh seine Produkte anbietet sowie der Flutbeleuchtung im Wagen eher unkomfortabel. 

Erste Station in Malaysia war die Insel Langkawi. Zum ersten Mal auf unserer Reise waren wir dort mal so richtig am Meer. Allerdings lies das Wetter teilweise zu wuenschen uebrig. Zwar hatten wir auch ein paar schoene Stunden am Strand, der Bootsausflug, den wir unternommen haben, fuhrte uns aber durch starken Regen und ueber hohe Wellen. Auch die Ziele des Ausflugs, hauptsaechlich Straende, konnten wir nicht richtig geniesen. So haben wir die Zeit hauptsaechlich mit Vorfreude auf unser naechstes Ziel, die Insel Penang, verbracht. Dort hatten wir schon eine Uebernachtung in einer Suite im noblen Eastern & Oriental Hotel gebucht. Das 80qm grosse Zimmer hatte nicht nur einen Balkon mit Meeresblick und ein Telefon auf dem Klo, sondern sogar eine heisse Dusche. Solchen Luxus wussten wir zu schaetzen und haben folglich das Hotel seltenst verlassen. Wenn nicht zu dieser Zeit das „Europaeische Filmfestival“ stattgefunden haette, bei dem wir uns u.a. einen oesterreichischen Film Original mit Untertitel angeschaut haben, haetten wir wohl gar keinen Grund dafuer gesehen, das Zimmer zu verlassen.

Eine Nachtzugfahrt weiter war dann schon Kuala Lumpur. Fuer Karl war das eine Moeglichkeit, um alte Freunde zu treffen und endlich mal eine Grossstadt, in der man sich problemlos ohne Stadtplan bewegen kann. Schoenste Sehenswuedigkeit dort war der beeindruckende Blick vom KL Tower auf die Stadt. Den groessten Teil der Zeit haben wir dort allerdings mit der Wiederherstellung der Daten auf unserer mobilen Festplatte verbracht, die uns in Kambodscha kaputtgegangen ist. So konnten wir unsere Reisebilder retten, die sonst verloren gewesen waeren.

Weiter nach Malakka gings dann im luxurioesen VIP-Reisebus, in dem man in seinem Schlafsessel etwas mehr Beinfreiheit hat, als das in einem deutschen Reisebus ueblich ist. In Malakka haben wir Sebastian getroffen, einen Freund aus Dresden, der zur Zeit in Singapur ein Praktikum macht. Zusammen sind wir durch das kleine Kolonialzentrum der Stadt sowie ueber den traditionellen und sehr schoenen Nachtmarkt in der Chinatown geschlendert und haben den spaeten Abend am Meer verbracht. 

Die Weiterfahrt nach Singapur am naechsten Tag gestaltete sich etwas schwierig. Leider haben wir kein Busticket mehr dorthin buchen koennen und so waren wir gezwungen, in die Malaysische Grenzstadt Johur Baru zu fahren und dort umzusteigen. Was einfach klingt, ist es nicht, wenn man versucht, das an einem Sonntag abend zu machen, wenn halb Singapur das gleiche machen will. Staus auf der Strasse und Chaos am Busbahnhof an der Grenze haben dazu gefuehrt, dass wir einen grossen Teil der Strecke zu Fuss gegangen sind. Zudem war die Singapurische Grenzabfertigung an unserem Schalter wahnsinnig langsam. Wenn wir nicht, als wir endlich Singapur erreicht hatten, beschlossen haetten, auf die naechste Busfahrt zu verzichten und uns statt dessen am Taxistand vorzudraengeln, waere es wohl kaum moeglich gewesen, die 200 km lange Strecke in weniger als 10 Stunden zurueckzulegen.

Neben gemeinsamen Abendessen mit Sebastian waren Hoehepunkte unseres Aufenthaltes der Blick aus dem Kaffee des Swissotels (72. Stock) sowie der Besuch des Briefmarkenmuseums: Das Museum, von dessen Besuch unser Reisefuehrer eher abgeraten hat, war sehr schoen und anschaulich gestaltet und hat einen guten Einblick in das Leben in Singapur jetzt und in vergangenen Zeiten gegeben. 
Singapur ist der am weitesten von Deutschland entfernte Ort, den man auf dem Landweg erreichen kann und daher mussten wir fuer die Weiterfahrt nach Indonesien auf Schiffe umsteigen.

Mit einem Ausflugsboot ging es auf eine nahe indonesische Insel und von dort mit einem grossen Schiff die naechsten 1.000 km nach Jakarta auf der Hauptinsel Java. Dieser Tag hatte einiges an Ueberraschungen parat: Zum einen war die Einreise nach Indonesien viel unkomplizierter als erwartet und zum anderen stellte sich das Schiff nach Jakarta als sehr komfortabel heraus. Dem Hersteller, der Meyerwerft, haben wir zu verdanken, dass wir endlich wieder mal ein Klo hatten, das aussah und funktionierte wie eines in Deutschland. Die Aufenthaltsmoeglichkeiten ausserhalb der Kabine waren allerdings dadurch eingeschraenkt, dass die Passagiere aus der „Economy“-Klasse es bei weitem nicht so bequem hatten und deshalb auf den Gaengen und den Freiflaechen uebernachtet haben.

Nach der Ankunft in Jakarta am naechsten Nachmittag haben wir dieser Stadt nur so viel Zeit gewidmet, wie wirklich noetig war und sind noch am Abend ins 50 km entfernte Bogor gefahren, wo wir Weihnachten verbringen wollten. Aufgrund des starken Niederschlags in der „Regenhauptstadt Javas“ konnten wir den Weihnachtstag aber leider weder im, wohl sehr schoenen, Botanischen Garten noch im Hotel-Swimmingpool verbringen. Aber immerhin haben wir es im muslimischen Indonesien geschafft, abends in den Gottesdienst zu gehen. Da auch dort die selben Weihnachtslieder intoniert werden, fiel es uns nicht schwer, kraeftig mitzusingen. 

Frueh am Morgen des ersten Weihnachtstages ging’s dann weiter Richtung Osten nach Yogyakarta. Dort haben wir eine Freundin aus Hong Kong getroffen, die uns fuer die Dauer der Weihnachtsferien begleiten wird. Yogyakarta ist eine angenehme Stadt, die als das kulturelle Zentrum Javas gilt. Ausserhalb der Stadt befinden sich zwei Tempelanlagen, Borobudor und Prambanan, die zum Weltkulturerbe zaehlen und die wir uns in einer Vormittagstour (Start 05:00) angeschaut haben. Trotz Regenzeit hatten wir waehrend der Besichtigung sogar mal relativ wenig Regen.

Naechstes Ziel war die Vulkanlandschaft Gudung Bromo, auf die man bei Sonnenaufgang einen unbeschreibbaren Blick geniessen kann. Aber leider nicht in der Regenzeit, weshalb es bei einem Nachmittagsspaziergang zum Krater eines kleineren Vulknas blieb, der sich aber trotzdem gelohnt hat.

Inzwischen sind wir in Bali angekommen, wo wir noch bis Neujahr bleiben werden. Die Insel ist das Mallorca der Australier und dementsprechend touristisch, auch wenn seit dem Anschlag vor zwei Jahren deutlich weniger Leute hier Urlaub machen. Wir vertreiben uns hier die Zeit ganz gut mit Baden, Relaxen, Ausfluegen, Essen und dem Schreiben von diesem Bericht. Ausserdem kriegt man hier wohl am ehesten mit, dass heute Silvester ist.

Morgen geht’s dann mit Zwischenstopp in Ubud weiter auf die Gili-Inseln vor Lombok. Dort sind wir wahrscheinlich wieder unter uns und koennen in aller Ruhe die Korallenriffe erschnorcheln. Danach moechten wir gerne ueber die Inseln Sumba und Flores nach Timor weiterfahren, um von dort nach Australien zu fliegen. Ob das alles so klappt, erfahrt ihr auf unserer Homepage www.karl-otta.de und im naechsten Bericht. Liebe Gruesse, Karl und Martin.